Meine Erfahrungen mit Ausrüstung in den Dolomiten im Grad III-IV

Nachahmung erfolgt auf eigenes Risiko. Ich übernehme keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden.

Bestens bewährt:

Black Diamond Camalots 0.75 – 3. Der blaue 3er kommt bei unterarmbreiten Rissen sehr gelegen. Ein 0.5er wäre auch nicht verkehrt.

Omega Pacific Link Cams 0.5, 0.75, 2. Diese Apparate haben mich total begeistert. Sie sind wegen ihrer weiten Spannbreite und Anpassungsfähigkeit enorm vielseitig. Man sieht ihnen allerdings aufgrund ihrer vielgliedrigen  Konstruktion nicht so gut an, wie sauber sie sitzen.  Die Camalots sind deutlich leichter zu beurteilen.

Kevlar- (Aramid-) Schlingen. Die Allzweckwaffe für Standplätze und Sanduhren. Kräftedreieck mit mobilen oder nicht 100%igen Sicherungspunkten,  abbinden mit Paketknoten, zusätziche Reihenschaltung, Zwischensicherung verlängern, Prusikschlingen knüpfen. Geht alles. Locker geknotet kann man eine 1,60er Schlinge mit einer Hand von der Schulter nehmen (oder  vom Gurt), durch feinste Sanduhren fädeln und mit einem Sackstick festknoten. Muss man erst üben, ist klar.

Bei Dreierseilschaft eine Sicherungsplatte zum Nachsichern. Mit HMS zwei Personen nachsichern zu wollen, wäre ausgesprochen dumm.

Selten benötigt, aber trotzdem an Bord:

Klemmkeile. Wenn man kleine Cams hat, werden Klemmkeile nur noch für kleinste, schmale Risse gebraucht wenn es unbedingt sein muss. Im IIIer und IVer Gelände scheint mir selten eine Situation aufzutreten, wo nur noch ein Klemmkeil passt. Die Strukturen sind i.d.R. groß genug für Cams. Die wiegen halt deutlich mehr, aber man kommt flotter voran. Man muss sich eh dran gewöhnen, dass man selten mehr als 6 Zwischensicherungen in einer 40m Seillänge unterbringt.

Selbstsicherungsschlinge am Standplatz. Hier hab ich mir jetzt doch den Mastwurf mit dem Seil angewohnt, wegen der besseren Längenanpassung. Die Schlinge dient nur noch zum Abseilen.

Überraschend hinderlich:

Selbstverriegelnde Karabiner. Der Petzl Ball Lock ist beim Sportklettern angenehm. Bei alpinen Mehrseillängen kotzt man ab. Warum? Probier mal einen einhändigen Mastwurf! Man braucht immer zwei Hände. Das ist unglaublich lästig. Klar, der ist immer sicher geschlossen, aber die Handhabung ist bei Mehrseillängen ein genauso wichtiger Faktor. Ich verwende nur noch herkömmliche Schrauber. Gut gefallen hat mir der DMM „Belay Master“, wenn man ihm das Plastikteil wegnimmt (das macht dich schnell wahnsinnig). Der Schraubverschluss sitzt sehr gut fest ohne viel Kraft aufwenden zu müssen. Die HMS läuft geschmeidig.

Ziemlich überflüssig:

Standplatzschlinge (selbst geknüpft oder fertig genäht). Es gab in der Gegend keine Standplätze mit doppelten Bohrhaken. Das abgebundene Kräftedreieck, ggf.  mit zusätzlicher Reihenschaltung ist meistens das Mittel der Wahl. Wenn reine Reihenschaltung, dann kann man genauso gut das Kletterseil nehmen (Wechselführung).

Tuber  o.ä. zur Vorsicherung. Der Halbmastwurf ist wegen der Schnelligkeit bei Wechselführung  die beste Methode. Körpersicherung nur in Ausnahmefällen bei breitem, ebenen Stand ohne Hindernissen in Kopfhöhe. Wir haben es hier nicht mit Sportkletterei zu tun!

Aus der Mode gekommen, aber immer noch wichtig:

Hammer und Haken, wenn es in seltener betretenes Gelände abseits von Modetouren geht, zur Sicherheit bei evtl. Notfällen, Verhauern, oder Rückzug. Jawohl Herrschaften, das gute alte Hakenschlagen ist in den Dolomiten immer noch ein fester Bestandteil des Geschäfts! Laut Erich Resch haben Italiener immer einen Hammer dabei. Das entspricht auch meiner Beobachtung. Im Rosengarten werden die härtesten Routen im achten Grad sogar noch mit Normalhaken eingerichtet!